Beim Menschen wird meistens im Alter von 1 bis 2 Jahren die konstante Bevorzugung einer Hand offenbar. Wer sein Kind intensiv beobachtet, kann eventuell schon ab etwa 6 Monaten die Präferenz einer Seite bemerken. Wenn die Händigkeitsentwicklung nicht durch äußerliche Faktoren wie Erziehung ("tu es doch lieber ins schöne Händchen") oder durch Krankheiten und Verletzungen gestört wird, ist die Händigkeit meistens im dritten, spätestens jedoch bis zum 6. Lebensjahr sehr klar.
Kinder, die noch nach dem 4. Lebensjahr einen häufig wechselnden Handgebrauch zeigen und solche, deren Händigkeit nicht vor Schuleintritt klar ersichtlich ist, sollten unbedingt einem Ergotherapeuten vorgestellt werden. Mit Hilfe von Tests kann dieser genau ermitteln, wie stark die Ausprägung der Händigkeit ist. Durch die rechtzeitige Testung und eine entsprechende Förderung können dem Kind viele Schulprobleme und Fehler erspart werden.
Umschulung der Händigkeit
Die Händigkeit eines Menschen ist angeboren. Es ist eindeutig belegt, dass sich die generelle Seitigkeit des Menschen nicht ändern lässt. Trotzdem ist es möglich, durch Manipulation und Zwang die Benutzung einer Hand für bestimmte Tätigkeiten, wie beispielsweise das Schreiben, zu erreichen. Dies stellt aber immer einen riskanten Eingriff dar, eine Art Vergewaltigung des Gehirns, dem zufolge es zu schweren psychischen und physischen Störungen kommen kann.
Wichtig: Aus einem linkshändigen Kind kann kein Rechtshänder gemacht werden, auch wenn man es mit rechts schreiben lehrt oder bei anderen Tätigkeiten auf die Benutzung der rechten Hand besteht. Die Händigkeit des Menschen ist und bleibt durch die Dominanz einer Hirnhälfte festgelegt!
Die Händigkeit ihres Kindes ist im Gehirn festgeschrieben und meist vererbt. Eine Umschulung bewirkt allenfalls, dass Ihr linkshändiges Kind zu einem ungeschickten Linkshänder wird, der mit seiner rechten Hand niemals die Geschicklichkeit und Fertigkeit erreichen kann, die mit seiner dominanten linken Hand möglich wäre.
Aufmerksame Eltern sollten ihr Kind daher beim Ausleben und Akzeptieren seiner angeborenen Händigkeit unbedingt unterstützen.
Empfohlen sei allen Eltern und Erziehern eine Wertung einer bestimmten Hand zu unterlassen (bitte kein sogenanntes "schönes Händchen"!).
Ergotherapeuten mit dieser Zusatzausbildung können Ihnen zahlreiche Anregungen geben, mit welcher Art des Spielens Ihr Kind seine bevorzugte Seite selbst finden und entwickeln kann.